Marmor
Marmor gehört zu den bekanntesten Bausteinen überhaupt. Er gilt traditionell als edles Material und wird seit fast 3.000 Jahren als Material für Skulpturen und Kunstgegenstände verwendet. Marmor ist so wertvoll, weil Vorkommen guter Qualität relativ selten sind.
Was ist Marmor und wie entsteht er?
Marmor gehört zur Gruppe der sogenannten metamorphen Gesteine. Sie bilden sich, wenn eine Gesteinsschmelze (Magma) in die Erdkruste eindringt und dort langsam erstarrt. Der Prozess dauert viele Jahrhunderte und setzt das umgebende Gestein hohen Temperaturen von 400°C und mehr sowie hohem Druck aus. Durch diese Vorgänge kann kalkhaltiges Gestein in Marmor umgewandelt werden.
Marmor ist demzufolge ein Umwandlungsgestein, das ursprünglich aus Kalkstein oder kalkhaltigem Gestein hervorgegangen ist. Diese Art der Umwandlung (Metamorphose) heißt Kontaktmetamorphose, weil sie nur durch direkten Kontakt in unmittelbarer Nähe zum Magma möglich ist. Gelangt Kalkstein durch tektonische Einflüsse in größere Tiefen wird er dort ebenfalls Druck und Hitze ausgesetzt. Dabei kann ebenfalls Marmor entstehen. Da bei dieser Art der Umwandlung weite Gebiete erfasst werden, spricht man von Regionalmetamorphose. Marmor ist in der Regel mittel- bis grobkörnig und enthält keine fossile Einschlüsse.
Welche Arten von Marmor gibt es und wo kommt er vor?
Je nach Art der Einlagerung gibt es schwarz gestreiften, grünlichen, rötlichen, gelblichen oder bläulichen Marmor. Mit am begehrtesten ist weißer Marmor, zum Beispiel der weltberühmte weiße Marmor aus Carrara in Mittelitalien. Das einzige deutsche Marmorvorkommen, dessen Gestein für dekorative Zwecke genutzt werden kann, befindet sich in der Nähe von Wunsiedel in Franken.
Alle anderen deutschen Vorkommen liefern lediglich Marmor für industrielle Zwecke. In vielen Ländern werden Gesteinsarten als Marmor bezeichnet, die eigentlich gar nicht zu dieser Kategorie gehören und nur äußerlich Marmor ähneln. Ökonomisch bedeutsame Marmorvorkommen finden sich außer in Italien auch in Frankreich, Griechenland, Spanien, der Türkei und den USA.
Wo wird Marmor verwendet?
Das Gestein lässt sich ausgezeichnet schleifen und polieren. Im Gegensatz zu Granit oder Basalt ist es porös und kann Wasser aufnehmen. Da es nicht so widerstandsfähig wie andere Gesteinsarten ist, wird es traditionell für den Innenausbau verwendet, zum Beispiel als Verkleidungen für Wände oder als Fußbodenplatten. Am wertvollsten ist der schneeweiße Carrara-Marmor, der meist als Material für Kunstwerke eingesetzt wird.
Die weltbekannte Akropolis in Athen besteht zum großen Teil aus Marmor. In vielen Ländern werden aus Marmor auch Arbeitsplatten für Küchen, Sitzbänke, Blumenkübel und andere Gebrauchsgegenstände hergestellt. Diese Art der Nutzung ist in Deutschland weniger beliebt, weil das Material relativ schnell Spuren von Gebrauch oder Verwitterung zeigen kann. Marmor muss sachkundig gepflegt werden. Saurer Regen oder essighaltige Putzmittel können Schäden verursachen, die nicht mehr zu korrigieren sind.
Weniger bekannt ist, dass fein gemahlener Marmor auch als Füllstoff in Zahnpasta oder Papier verwendet wird. Auch Mischungen für Fassadenputz und weißer Wandfarbe wird Marmor beigefügt, um die Deckkraft zu erhöhen. Für diese Zwecke wird allerdings Marmor industrieller Qualität verwendet.