Granit
Granit ist magmatisches, körniges Tiefengestein, das Wort leitet sich vom lateinischen “granum” = Korn ab. Es gibt nicht nur einen Granit, sondern eine Gruppe dieser Gesteine mit gemeinsamen Merkmalen und Entstehungsformen. Alle Granite enthalten viel Quarz, Feldspate und dunkle Minerale wie Glimmer. Granitvorkommen sind massig (es sind große Blöcke anzutreffen), sie sind meist mit einem Kluftnetz durchzogen, das sie von Zeit zu Zeit in kleinere Blöcke zerfallen lässt.
Granitvorkommen
Granite entstehen aus heißem Magma in der inneren Erdkruste, daher gehören sie zu den häufigsten Gesteinsarten und sind überall anzutreffen. Die Förderung in Steinbrüchen findet überwiegend in Gebirgen mit sehr hohen Vorkommen statt. In Europa finden sich Granite auch in pleistozänen Tiefländern, wo sie von Gletschern der letzten Eiszeit hingeschoben wurden, die höchsten Gebirgsvorkommen bestehen in den folgenden Gebirgen:
- Alpen
- Erzgebirge
- Bayerischer Wald
- Fichtelgebirge
- Harz
- Odenwald
- tschechisches Isergebirge
- Thüringer Wald
- Vogesen in Ostfrankreich
- Riesengebirge
Verwendung von Granit
An Fassaden und bei altägyptischen Pharaonenstatuen ist Granit anzutreffen, ebenso ist der Schotter in Bahngleisen überwiegend Granit, aus dem Straßenbau ist er nicht wegzudenken. Zunehmend findet er Liebhaber beim Innenausbau, trotz der Schwere ist eine Küchenarbeitsplatte aus Granit ungemein reizvoll. Das liegt an einigen herausragenden Eigenschaften des Steins, er ist hart, widerstandsfähig, gut zu schleifen und zu polieren sowie im Außeneinsatz wetterfest wie kaum ein anderes Material. Die Härte von Granit ist sprichwörtlich. Hier einige der wichtigsten Einsatzgebiete:
- Straßenbau
- Bahnbau
- Bauwesen (Außenwände)
- Innenausbau
- Gartenbau
- Wissenschaft (vibrations- und wärmedehnungsminimierte Granitplatte)
Auch im Sport und erst recht bei Bildhauern kommt Granit zum Einsatz, jedoch sind die entsprechenden Skulpturen nur selten anzutreffen, denn die Bearbeitung des Steins ist ungemein anstrengend. Im Bauwesen müssen Granite bestimmte Anforderungen für ihren Einsatz erfüllen, die in etlichen Europanormen definiert sind. Diese Anforderungen betreffen eine sehr geringe Wasseraufnahme und einen geringen Abrieb sowie hohe Druck- und Biegezugfestigkeiten. Auch die nötige Salz- und Frostbeständigkeit ist definiert. Am ehesten eignen sich für bauliche Zwecke feinkörnige Granite.
Granit als Naturstein
Granit wird als Naturstein vertrieben, wobei die unterschiedlichsten Sorten und auch mit dem Granit verwandte Gesteine gemeint sind, die im streng wissenschaftlichen Sinn anderen Gruppen von Tiefengesteinen zuzuordnen sind (Granodiorite, Tonalite, Monzonite, Diorite). Wenn deren Quarzanteil 20 % übersteigt, ordnet man sie zumindest bautechnisch dem Granit zu. Es gibt auch als “schwarze Granite” bezeichnete Natursteine, die eigentlich aus Basaltvorkommen stammen und einen Quarzanteil unter 20 % aufweisen, weshalb diese Bezeichnung nicht ganz korrekt und dennoch gängig ist. Auch die in einigen italienischen Regionen für Hausdächer und Steinmöbel verwendeten Paragneise sind eigentlich keine Granite. Die tatsächlichen granitenen Natursteinsorten sind in Deutschland meist:
- Flossenbürger Granit (Bayern)
- Epprechtstein- und Kösseine-Granit (Fichtelgebirge)
- Mauthausner Granit (Bayern, Böhmen, Mähren)
- Quimbra (Småland, Schweden)
- Raumünzach-Granit (Baden-Württemberg)
- Tittlinger Granit (Bayerischer Wald)
- Wurmberg-Granit (Harz)
Wie entsteht Granit?
Wenn Magma in etwa zwei Kilometern Erdtiefe erstarrt, entsteht dabei Granit. Er unterscheidet sich damit als Tiefengestein (Plutonit) vom vulkanischen Gestein, das erst an der Erdoberfläche erstarrt, und den Subvulkaniten mit einer Erstarrung in der Zwischenzone zwischen rund 10 – 2.000 m Tiefe. Dass sehr spezielles Gestein je nach Tiefe bei der Erstarrung entsteht, hängt mit dem Druck und der Schmelz- bzw. Erstarrungstemperatur zusammen. Bei höheren Drücken sinkt die Schmelztemperatur. Das Ausgangsmaterial für Granit stammt aus der unteren Erdkruste, die Granitentstehung findet in Magmakammern statt. Diese bilden sich über Zeiträume von 10 – 15 Millionen Jahren. Aufgrund der differenzierten Granitgenese unterscheiden Gesteinsforscher schon seit den 1970er Jahren mehrere Gruppen von Graniten:
- I-Typ-Granite (aus Magmatiten erschmolzen)
- S-Typ-Granite (aus Sedimentiten erschmolzen, Zweiglimmergranit)
- A-Typ-Granite (außerhalb von Gebirgen entstanden)
- M-Typ-Granit (an ozeanischen Inselbögen oder an Hotspots entstanden)
Die moderne Forschung entdeckt noch weitere Sorten, so erst vor wenigen Jahren (nach 2010) einen C-Typ-Granit. Für Bauherren können die unterschiedlichen Eigenschaften der Granitsorten interessant sein.