Granit, Marmor und Ziegel prägen seit der Antike unsere Architektur: vom primitiven neuzeitlichen Dorf über mittelalterliche Burgen, Schlösser und Kirchen bis hin zu den modernen Metropolen der Gegenwart – ohne Bausteine unmöglich. Doch Bausteine sind nicht gleich Bausteine: Sie können auf natürliche Weise entstehen oder künstlich hergestellt werden. Zu den natürlichen Bausteinen gehören allen voran Sandstein, Marmor, Granit, Kalkstein, Tuff, Schiefer und Basalt. Von Menschenhand bzw. maschinell produziert werden dagegen vor allem Bausteine wie Ziegel, Dachziegel, Klinker, Kalksandstein, Betondachstein, Lehmziegel, Tonhohlplatte, Betonstein, Porenbeton, Hüttenstein usw. Je nach Anwendungsgebiet kommen entweder künstliche oder natürliche Bausteine zum Einsatz, oftmals werden diese auch aus architektonischen oder ästhetischen Gründen in Kombination verwendet.
Was für Bausteine gibt es?
Da insbesondere bei den industriell gefertigten Bausteinen die immer wieder modernisierten Herstellungsverfahren eine enorme Produktionsvielfalt ermöglichen, lassen sich hier nur die gängigsten und ursprünglichen Bausteinarten erfassen.
Wie entstehen Bausteine?
Natürliche Bausteine wie Granit oder Marmor entstehen auf unterschiedliche Art und Weise. Granit etwa bildet sich durch die Erstarrung von Magma in etwa 2 km Tiefe im Erdinneren. Granit wird daher auch als Plutonit, als Tiefengestein, bezeichnet. Die Entstehung von Granit kann dabei in zwei Phasen geteilt werden: Den Magmenaufstieg und die Erstarrung. Beim Magmenaufstieg, der Intrusion, gelangen Magmenblasen durch Bewegungen in der Erdkruste in eine der oberen Schichten, welche sich zu gigantischen Magmenkörpern von meist 100 km Länge verdichten, den sogenannten Plutoniten. Durch die tektonischen Bewegungen der Erdkruste werden einige Aufstiegswege der Magmenkörper abgeschnitten – es entstehen isolierte Magmenkammern. Im Anschluss daran folgt die zweite Phase der Granitbildung: die Erstarrung. Nach einiger Zeit beginnt die Magmenkammer zu erkalten und zu erstarren. Es bildet sich Granit. Dieser kann durch weitere tektonische Verschiebungen an die Oberfläche gelangen. Die Bildung von Granit vollzieht sich in einem Zeitraum von mehreren 10.000 Jahren.
Etwas anders gestaltet sich die Entstehung von Marmor. Dieser bildet sich durch die Umwandlung von Gesteinen wie Dolomiten oder Kalksteinen durch Druck- und Temperatureinflüsse. Ursächlich hierfür ist meist eine hohe Last auf dem Sediment und dadurch bedingte steigende Druck- und Temperaturverhältnisse. Doch auch eine in unmittelbarer Nähe stattfindende Gesteinsschmelze (Magma), mit welcher die Gesteine in Kontakt kommen und dadurch erhitzt werden, kann der Auslöser für eine metamorphe Umwandlung in Marmor sein; in letzterem Fall spricht man von einer Kontaktmetamorphose. Liegt eine Kontaktmetamorphose vor, ist die Entstehung von Granit eng mit der von Marmor verknüpft: Wenn eine Magmenkammer über Jahrtausende im Erdinneren erstarrt und sich in Folge dessen Granit bildet, können in der Abkühlungsphase karbonathaltige Gesteine an den Rändern des Plutons in Marmor metamorphosieren. Bei einer Kontaktmetamorphose entstehen meist Temperaturen von über 400 Grad Celsius.
Wie werden Bausteine hergestellt?
Das traditionell älteste Produkt der Herstellung von Bausteinen ist der Ziegelstein. Dieser wurde in der Vergangenheit aus Lehm und Ton unter Zugabe von Wasser manuell gefertigt. Die vermischte Masse wurde daraufhin in spezielle Formrahmen, sogenannte Ziegelmodelle, gepresst und anschließend mehrere Wochen luftgetrocknet. Danach wurde der Ziegel gebrannt, meist in einem sogenannten Meiler, in welchem dieser zwei Wochen lang einer Temperatur von 600 – 900 Grad Celsius ausgesetzt wurde, wobei viele Ziegel verbrannten, brüchig und damit unbrauchbar wurden. Diese sehr zeitintensive Methode wurde während der Industrialisierung durch eine mechanisierte Herstellung ersetzt. Hierzu wurden spezielle Brennöfen wie der Ring- oder der Tunnelofen konzipiert, die durch eine gleichmäßige Temperatureinstellung sowie durch regelmäßiges hin- und her Bewegen der Ziegel den Verschnitt durch qualitativ minderwertige Produkte verringerten. Dieser technische Fortschritt ermöglichte im Zeitalter der Industrialisierung u.a. den Bau unzähliger Fabrikhallen und Arbeitersiedlungen in kürzester Zeit.
Die Herstellung von Beton verhält sich nahezu äquivalent zu der von Zement: Auch hier wird unter Zuhilfenahme von Wasser eine formbare Mischung hergestellt; hierbei besteht diese aus einer Gesteinskörnung (Sand, Kies) und einem Bindemittel (Zement). Diese „Zutaten“ werden in einem vorher berechneten Verhältnis gemischt und anschließend im noch nicht erhärteten Zustand verwendet.